Mit der Chinesenrallye nach Zile
Rallye 2013 – Tag 9:
Mit der Chinesenrallye nach Zile
Der fünfteTag unserer Türkei-Etappe sollte, so das Organisationskomitee um 8 Uhr mit einem Sektionsstart zur ersten Chinesenrallye beginnen. Da wir allerdings mittlerweile die türkischen Zeitangaben des „OK“ relativ gut einschätzen konnten, machten wir uns keinen Stress und ließen den Tag locker angehen.
Erst nachdem letztendlich um 9 Uhr zu einem Hupkonzert einstimmten, bequemte sich das Organisationskomitte dazu, die Chinesenrallye zu starten.
Ehe es los gehen konnte, benötigen die Opel-Jungs aber erst einmal Starthilfe – Können wir ?
Bei der Chinesenrallye gibt es 2 Strecken zur Auswahl. Eine Strecke über einfache Hinterlandstraßen und Feldwege für kleine und tiefe Fahrzeuge, und eine Strecke mit mehreren Offroad-Stellen. Für uns war natürlich sofort klar, dass nur letztere eine Option ist. Nach kurzer Diskussion waren auch unsere OPEL-Jungs davon überzeugt, mit uns Offroad zu fahren.
Nach einer Runde über die Versorgungswege der Ausgrabungsstätte ging es ins Gelände. Straßen, teilweise schlechter als jene in Albanien lagen vor uns.
Den Frontera als Schlaglochsuchgerät voraus ging es durch die Berge bis zu einem Bach den wir queren mussten.
Team um Team passierte den Bach bis die Opels an der Reihe waren. Leichter Zweifel kam auf, schafft es der Vectra durch den Bach? Der Auspuff ist verdammt tief.
Kurze Entscheidung, wir schicken zuerst unseren Frontera rüber, der kann im Notfall die anderen aus dem Wasserloch ziehen. Fred nimmt Anlauf und dann ging es mit Vollgas durch den Bach!
Was für ein Spaß!
Nächstes Zwischenziel der Etappe sollte Mecitözü, eine Kleinstadt in
der Zentraltürkei sein. Schon auf dem Weg dorthin standen am Wegesrand
viele kreischende Kinder die uns anfeuerten.
Am Rathaus wurden wir vom Bürgermeister mit frischen Getränken empfangen und direkt von einer Horde Kindern belagert.
Die Kinder wollten hier von uns Autogramme und Fotos zusammen mit uns
und unseren Autos. Man fühlte sich ein bisschen wie ein echter
Rallye-Star!
Weiter ging es zum zweiten Zwischenziel nach Merzifon. Hier sollten
wir eine bestimmte Morsche suchen und uns dort vor dem Eingangsportal
fotografieren.
Die Mosche war schnell gefunden, sie lag wie zu erwarten mitten im
Verkehrschaos aus Rallyeautos. Überraschenderweise machte die Polizei
amüsiert jeden Spaß mit.
Tagesziel sollte heute eigentlich Amasya sein, für die Rallye-Teilnehmer würde dort ein großes Fest veranstaltet. Außerdem hätten sich die Hotelbesitzer zusammengeschlossen und ein spezielles Angebot für die Rallye-Fahrer ausgearbeitet. Während sich Ulf und Fred zusammen mit ein paar „OPEL-Jungs“ auf den Hotelsuche begaben, waren Simon und ich damit beschäftigt, das ganze Auto nach Simons Geldbörse abzusuchen, die er verlegt hatte.
Als unser „Hotel-Auswahl-Komitee“ von seiner Erkundungs-Tour zurück
war, wurde uns auch klar, was mit „Ein ganz spezielles Angebot“ gemeint
war. Hatten die Hotels doch alle Einheitlich einen Preis angeboten, den
aus Istanbul um das 8-fache übertraf.
Da wir solch einen Wucher nicht nachgeben wollten, entschlossen wir uns
dazu, nicht am Stadtfest teilzunehmen und stattdessen schon ein paar
Kilometer in Richtung unseres nächsten Etappenziels zu fahren um uns auf
dem weg einen Zeltplatz zu suchen.
Womit wir nicht gerechnet haben, ein Großteil der Wegstrecke von Amasya nach Zile, was unser erstes Zwischenziel für den kommenden Tag sein sollte, führte über Bergstraßen mit steilen Abhängen. So fanden wir abseits der Straßen keinen geeigneten Zeltplatz und ehe wir uns versahen, waren wir schon in Zile.
Zile war einst der östlichste Punkt des Römischen Reiches und konnte
von Julius Cäsar ohne großen Aufwand erobert werden. Hier wurde auch der
berühmte Spruch „Vini, Vidi, Vici“ geboren, als Cäsar nach der
Eroberung eine Rede auf der Burg hielt.
Da eben jene Burg unser erstes Etappenziel für den nächsten Morgen sein sollte, beschlossen wir uns in Zile ein Hotel zu suchen.
Trotz der späten Uhrzeit waren wir direkt im ersten Hotel erfolgreich
und bekamen sogar noch einen Super Rabatt. Als ich das Hotel betrat, saß
dort nur ein grimmig dreinblickender Türke. Auf meine Anfrage nach
einem Zimmer für eine Nacht antwortete er nur Brummig „20 Lira“. Als ich
ihm dann allerdings sagte, dass wir 10 Personen sind, erstarrte sein
Gesicht kurzzeitig vor Entsetzen. Hastig blickte er zu seinem
Schlüsselbrett, zählte die Schlüssel, überlegte kurz, grinste, sagte:
„OK, thats no Problem. 10 Lira per Person“ und drückte mir alle seine
Zimmerschlüssel in die Hand.